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9 Gründe, warum Ihr Unternehmen  ein Design-System verwenden sollte
9 Gründe, warum Ihr Unternehmen ein Design-System verwenden sollte
Ein Design-System ist für Digitalprojekte von Vorteil, weil es dazu beitragen kann, eine einheitliche User Experience zu schaffen, die Effizienz von Web-Design und Software-Entwicklung zu steigern, Kosten zu senken und gleichzeitig Innovationen voranzutreiben.
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Kerstin WischySenior UX-Designerin

Lesezeit: ca. 5 Minuten

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In der heutigen digitalen Landschaft ist es entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens, konsistente und ansprechende Benutzererfahrungen zu schaffen. Das wissen wir alle, doch manchmal mangelt es an der Umsetzung. Ein effektives Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Implementierung eines Design-Systems.

Ein Design-System ist eine Sammlung von wiederverwendbaren entwickelten Design-Elementen, Komponenten und Richtlinien, die dazu dienen, ein konsistentes und skalierbares Design über alle Produkte und Plattformen hinweg sicherzustellen. Es bietet nicht nur Designern eine klare Struktur und Richtlinien, sondern ermöglicht auch Entwicklern eine effiziente und konsistente Umsetzung von digitalen Produkten.

Aber ist die Erstellung eines Design-Systems nicht sehr aufwändig und kostenintensiv? Es stimmt, die Erstellung eines Design-Systems benötigt anfangs Zeit, die sich aber schnell aufgrund der folgenden Vorteile bezahlt macht:

1. Konsistenz und Markenstärkung

Ein Design-System legt klare Richtlinien und Standards für das Design und die Entwicklung fest. Dies gewährleistet, dass alle beteiligten Agenturen, Designer und Entwickler auf dieselben Designelemente und -prinzipien zurückgreifen. Dies führt zu einer konsistenten Benutzererfahrung und einem einheitlichen Erscheinungsbild über alle Produkte, Plattformen und Touchpoints hinweg. So wird ihre Markenpräsenz gestärkt und der Wiedererkennungswert erhöht.

Beispiel:

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Berlikon, eine imaginäre Gemeinde, verwendet ein Design-System, um über verschiedene Produkte hinweg ein einheitliches Look & Feel sicherzustellen.

2. Zeitersparnis, Effizienz und Kosteneinsparungen

Mit einem Design-System können Designer und Entwickler erheblich Zeit sparen. Statt jedes Mal von Grund auf neu zu beginnen, können sie auf bereits erstellte Komponenten und Richtlinien zurückgreifen, die im Design-System definiert sind. So bleibt mehr Zeit für die Konzeption neuer Produkte und Funktionen. Die Effizienz wird gesteigert, Kosten werden gesenkt und die Markteinführung neuer Produkte wird erheblich beschleunigt.

Beispiel:

Das Design-System bei Berlikon ermöglicht es den Teams, sich auf die Feinheiten und spezifischen Anforderungen z. B. von neuen Inhaltsblöcken oder Formularen zu konzentrieren, anstatt jedes Mal das Rad neu zu erfinden.

3. Skalierbarkeit

Viele Unternehmen stossen auf Probleme beim Skalieren ihrer Produkte, weil der Aufwand exponentiell – aufgrund gesteigerter Komplexität von zusätzlichen Funktionen – steigt. Und das nicht nur bei der Entwicklung, sondern auch bei der Wartung der Produkte. Dieser Aufwand lässt sich erheblich reduzieren:

Im Design-System werden nur Elemente und Komponenten integriert, die wiederverwendbar und modular einsetzbar sind. Somit wird das System skalierbar. Es ermöglicht Ihnen, mehr Produkte zu entwickeln oder Design- oder Code-Anpassungen schnell auf mehrere Produkte auszurollen.

Beispiel:

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Login-Form von Object Carpet: Neue Formularfelder, Validierungen oder Interaktionen können einfach zum Design-System hinzugefügt werden und stehen dann automatisch allen Formularen zur Verfügung, die das System nutzen. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Formulare konsistent bleiben, unabhängig von der Größe oder Komplexität der Anwendung.

4. Verbesserte User Experience

Einheitliche Designelemente und standardisierte Interaktionsmuster verbessern die Benutzererfahrung und Usability, weil Benutzende sich nicht jedes Mal neu orientieren müssen, sondern die Interaktionsmuster bereits gelernt haben und vertraut mit ihnen sind.

Ein Design-System kann beispielsweise bewährte Praktiken für Barrierefreiheit und Zugänglichkeit in Formularen integrieren, um sicherzustellen, dass alle Benutzer, einschließlich Menschen mit Einschränkungen, die Produkte oder Dienstleistungen vollständig nutzen können. Dies ist gerade für öffentliche Einrichtungen von immenser Bedeutung. Dies kann verständliche Beschriftungen, unterstützende Hilfetexte, tastaturzugängliche Interaktionen und Kontrastanpassungen für bessere Lesbarkeit umfassen.

Beispiel:

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Bildquelle: material.io

Eines der bekanntesten Design-Systeme ist wohl Google’s "Material Design"– inzwischen in der 3. Version. Es wird in verschiedensten Google-Produkten und etlichen Apps verwendet und hat die Benutzererfahrung für Millionen von Benutzern weltweit verbessert.

5. Design und Code-Qualität

Design-Systeme fördern einen benutzerzentrierten Ansatz, bei dem Design-Entscheidungen auf Feedback von Benutzenden und bewährten Methoden basieren. Dies führt zu einer verbesserten Benutzererfahrung und trägt zur Qualität des Designs bei.

Gleiches gilt für den Code und die Code-Qualität: weil die Komponenten in einer sofort einsetzbaren Weise bereitgestellt werden, wird die Testbarkeit des Codes verbessert. Dadurch können Fehler schneller erkannt und behoben werden, was zu einer insgesamt höheren Code-Qualität führt.

Über ein Design-System kann Ihr Unternehmen, die Qualität und Konsistenz Ihrer Produkte über verschiedene Agenturen und Entwickler hinweg kontrollieren. Durch die Festlegung klarer Richtlinien und Standards können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Markenidentität und Benutzererfahrung gewahrt bleiben, unabhängig davon, wer an der Entwicklung beteiligt ist.

6. Wartbarkeit

Ohne ein zentrales Design-System werden Aktualisierungen von Elementen oder Komponenten für alle Produkte einzeln ausgeführt. Das macht es besonders zeitaufwändig, führt eher zu Fehlern oder auch Inkonsistenzen, wenn sie nicht sofort von allen Beteiligten umgesetzt werden.

Die zentrale Natur von Design-Systemen vereinfacht die Wartung von Produkten erheblich. Fehlerbehebungen und Verbesserungen an Komponenten im Design-System werden einmal durchgeführt und sofort auf alle Produkte übertragen.

7. Flexibilität

Trotz der einheitlichen Richtlinien bietet ein Design-System genügend Flexibilität, um auf unterschiedliche Anforderungen und Anwendungsfälle einzugehen. Um die sich stetig ändernden Märkte bedienen zu können, müssen Design-Systeme zudem effizient skalieren, siehe Punkt 3. Skalierbarkeit.

Beispiel:

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Bildquelle: Netflix Technology Blog

Apple nutzt sein Design-System, um Design-Elemente und Interaktionsmuster flexibel an verschiedene Produkte anzupassen, während sie gleichzeitig eine konsistente Benutzererfahrung bieten.

8. Innovationen fördern

Durch die Bereitstellung eines festgelegten Rahmens und gleichzeitig ausreichender Flexibilität kann ein Design-System Innovationen fördern, indem es Designern und Entwicklern die Möglichkeit gibt, neue Ideen innerhalb des vorgegebenen Rahmens zu erforschen und umzusetzen. Es bleibt insgesamt mehr Zeit für Konzeption und Nutzertests.

Beispiel:

Netflix verwendet ein Design-System, um kreative Experimente zu fördern und gleichzeitig sicherzustellen, dass ihre Benutzeroberfläche intuitiv und benutzerfreundlich bleibt. 

9. Bessere Zusammenarbeit

Ein Design-System fördert die Zusammenarbeit zwischen UX-/UI-Designern, Entwicklern und Kunden. Alle Beteiligten haben jederzeit Zugriff auf das zentralisierte System und können Fragen direkt klären. Durch den kontinuierlichen Austausch von Ideen und Feedback können Unternehmen innovative Ansätze identifizieren und umsetzen, um ihre Produkte kontinuierlich zu verbessern.

Fazit

Ein gut aufgebautes Design-System bietet Ihrem Unternehmen zahlreiche Vorteile, darunter ein konsistentes Branding, eine agile, schlanke Produktentwicklung und eine verbesserte User Experience. Indem Sie ein Design-System implementieren, können Sie nicht nur die Qualität Ihrer Produkte verbessern, sondern auch die Effizienz Ihrer Design- und Entwicklungsprozesse steigern. Betrachten Sie ein Design-System als Investition in die Zukunft Ihres Unternehmens und als wesentliches Instrument, um sich in der heutigen wettbewerbsintensiven digitalen Landschaft zu behaupten.